50 Jahre AMSC Pohlheim

50 Jahre sind eine lange Zeit und wollen gebührend gefeiert werden. Noch ziemlich ideenlos, was wir eigentlich machen wollen, trat auf einmal die Stadt Pohlheim auf den Plan und hatte für den gleichen Termin wie wir einen stadtweiten Tag der offenen Tür ‘Pohlheim macht auf’ geplant. Schnell entstand eine erste Idee über eine Fahrzeugausstellung sowie Kartfahren für Kinder, Abends dann die Feier mit Mitgliedern, Freunden sowie Vertretern aus Sport und Politik.

Die Ideen reiften und letztendlich entstandt ein Service-Park mit 16 Automobilen aus Rallye, Retro-Rallye, Rallyecross, Slalom sowie einigen Oldtimern. Dazu gesellten sich noch vier Zweiräder aus der Cross-Szene. Für die Kids wurde ein großer Slalom-Parcours gestellt, der sowohl enge als auch schnellere Passagen und somit für alle Altersgruppen Spaß bietet.

Samstag, 11:00 Uhr, öffnete der Service-Park vor dem Clubheim. Die Fahrzeuge standen alle auf ihren Plätzen, die Eigentümer bereits in Benzingesprächen vertieft. Die letzten Vorbereitungen wurden noch abgeschlossen und man freute sich auf einen Tag mit vielen neuen und auch bekannten Gesichtern.

So reiste Frank Alzheimer mit seinem bekannten Ford Fiesta MK3 an. Bereits 2003 ursprünglich für den Rallyesport aufgebaut, wurde der fast 170 PS starke und durchaus erfolgreiche Wagen 2021 für den Einsatz im Rallyecross umgerüstet.

Passend zum Thema platzierten sich daneben Oliver Dittert zusammen mit Daniel und Sohn Nico Puschner mit ihren Motocross-Maschinen. Oli setzt Im Motocross auf eine KTM 350 EXC-F, greift aber auch im Cross Team Oberwald mit einem Yamaha Slider Roller erfolgreich im DMV Mofa Cup an. Hier wurde das Team 2020 und 2021 Meister. Auch Daniel und Nico setzen auf KTM im Offroad Sport. So fährt Nico eine 250er SX-F während Daniel versucht, mit seiner 450er SX-F nicht den Anschluss zu verlieren.

Sebastian Lang bewegt seinen VW Polo I zwar lieber auf Asphalt aber sicherlich nicht weniger schnell. Das extrem sauber aufgebaute Gruppe H Fahrzeug musste etliche Slaloms bewältigen, steht allerdings durch den Wechsel zum Rallyesport mittlerweile mehr in Halle. Für die Feierlichkeiten hat Sebastian ihn aber gerne wieder rausgeholt und in unserem Servicepark präsentiert.

Ebenfalls in der Gruppe H unterwegs waren Marco Koch und Stefan Assmann in dem als “Green Beast”, auch über die deutsche Grenze hinaus, bekannten Opel Kadett C. Mit zahlreichen Klassen- und Gesamtsiegen war das Team seinerzeit immer ein heißer Tipp beim Kampf um den Sieg und überaus beliebt bei den Fans an den Rallyepisten. Nach viel zu langer Abstinenz munkelt man, dass wohl an einem geeigneten Nachfolger gearbeitet wird.

Der Audi Quattro S2 Revo von Michael und Patrick Stadelmann ist ebenfalls nach dem Gruppe H Reglement aufgebaut und wird noch bei den verschiedensten Veranstaltungen eingesetzt, wo diese Gruppe von Fahrzeugen noch erlaubt sind. So wird nach wie vor immer am Fahrzeug gearbeitet und ständig nach Möglichkeiten gesucht, es zu optimieren. Stets nach dem Motto: der Zweite ist der erste Verlierer.

Der Mitsubishi Lancer Evo X R4 von Sebastian Wolf und Andreas Luther zeigt den Kontrast zu aktuelleren Rallye-Fahrzeugen. 2012 quasi als Neuwagen für die Gruppe N aufgebaut, wurde er 2021 an das neue R4 Reglement angepasst. Sebastian konnte sich schon so einige Klassen- und Gruppensiege sichern und führt aktuell die Deutsche Rallye Meisterschaft an, wo wir auch weiterhin viel Erfolg wünschen.

Früher im schnellen Honda Civic unterwegs, entschied sich Lars Garten irgendwann doch zu einer vernünftigen Antriebsvariante zu wechseln. Der gelbe BMW E36 M3 sollte ursprünglich in der Gruppe H starten, wurde nach deren Verbot im Rallyesport dann aber zurück gerüstet und startet jetzt in der Gruppe F, wo er wie mit seinem Civic damals schon einigen Konkurrenten das Leben schwer macht.

Der silberne BMW E30 318is wird von Jens Hofmann schon seit gut 10 Jahren sehr erfolgreich bewegt. Die Gruppe G ist in unserem Umkreis kaum noch ohne ihn vorstellbar und so mancher Beifahrer bekommt bei ihm fast schon seine Grundausbildung, wie derzeit Lea Darleen Garten, die Nichte von Lars. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung im Rallyesport und seinen sehr sicheren Fahrstil steckt er gerne die jüngere Generation mit dem Rallyefieber an.

Wochenends, wenn die Zeit es zulässt, bewegt Jens gerne den einen oder anderen Oldtimer. Der eingeschworene Opeljünger hat eine imposante Auswahl an sportlichen Fahrzeugen aus Rüsselsheim, die immer mal wieder mit seiner Frau Elke zu Bewegungsfahrten ausführt. Für uns aber hat er heute seinen nicht weniger aufregenden knallroten BMW E30 M3 aus der Garage geholt, passend zu seinem Einsatzfahrzeug im Rallyesport.

Allerdings sollte Opel natürlich nicht fehlen, haben sie doch eine große Historie im Rallyesport. Diese wird zum Beispiel von Edwin Bingel und Martin Bernhardt immer wieder gerne und auch erfolgreich in der Retro-Rallye präsentiert.

Edwin bewegt hier zusammen mit seinem Co Nico Rau ein Replica vom legendären Opel Ascona B 400, Martin mit seiner Schwester Carolin pilotieren ein Replica vom Opel Manta B 400. Diese Art von Fahrzeuge sind detailgetreue Nachbauten der originalen Rennwagen und gleichen ihnen oftmals bis ins kleinste. Die Retro-Rallye, eine auf Gleichmäßigkeit getrimmte Variante der klassischen Rallye, bietet hierfür den idealen Schaulauf. Statt auf Bestzeit zu fahren, müssen die Teilnehmer hier eine vorgegebene Fahrzeit möglichst auf die Sekunde treffen. Was wiederum nicht heißen muss, dass sie langsam oder gar unspektakulär bewegt werden. Das beweisen Edwin und Martin auch gerne mal auf der einen oder anderen Etappe.

Ebenfalls im Retro-Rallyesport unterwegs ist Ralf Garten mit seinen beiden Töchtern Kim und Lea-Darleen. Wenn immer die Zeit es den Dreien ermöglicht starten sie mit ihrem Renault Megane im auffallenden Schnee-Flecktarn bei den verschiedensten Veranstaltungen, bei denen Kim und Lea abwechselnd ihrem Vater den Weg vorgeben.

Zwar nicht im Verein aber immer ein gern gesehener Gast und erfahrener Unterstützer bei unseren Rallye-Veranstaltungen ist Ulrich Kraft vom MSC Holzhausen e.V. Selbst eigentlich sehr aktiv hinter den Kulissen im Rallyesport bis hin zur ADAC Rallye Deutschland hat es ihn auch immer wieder auf die Rundstrecke gezogen. Speziell hierfür hat er seinen knallroten Renault Clio RS hergerichtet, der technisch weitestgehend der Serie entspricht, aber natürlich über die entscheidenden Sicherheitsausrüstungen für den Motorsport aufwartet. Anders als im Rallyesport, wo die Reifen noch zumindest denen der Straße optisch ähneln, werden auf der Rundstrecke bevorzugt Slicks gefahren.

Etwas ruhiger dagegen geht es bei Hartmut Franke in seinem unrestauriertem 1982er Mercedes-Benz 280 SL zu. Seit 2005 nimmt er mit dem immer noch sehr noblen Cabriolet bei Oldtimerfahrten, wie auch unserer ADAC Limes Klassik, teil und ist dabei auch durchaus erfolgreich. So konnte unser einstiger erster Vorsitzender schon die Hessenmeisterschaft für sich gewinnen. Als Beifahrer gehen hier meist Ehefrau Ute oder Tochter Ina an den Start.

 

Die nächsten drei und somit auch letzten Fahrzeuge der Ausstellung sind ganz spezielle Oldtimer. Der Lloyd 600 von 1957 besticht  auch heute noch mit seinem Design und ist sicherlich eines der selteneren Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Anfang der 1990er wurde er liebevoll von der Familie Briegel restauriert und wie man am Kennzeichen erkennen kann, wird auch heute noch immer mal wieder bewegt.

Zusätzlich brachten sie auch den Beginn eines der bekanntesten deutschen Kultfahrzeuge mit: den Volkswagen Golf, hier von 1976. Der offizielle Nachfolger des ebenfalls kultigen VW Käfers wurde Anfang 2000 restauriert. Mit dem 75 PS starken 1,6 Liter Motor war er damals der stärkste “normale” Golf, ohne den legendären Beinamen GTI. Beide Fahrzeuge stehen übrigens aktuell zum Verkauf, falls jemand Interesse hat.

Der dritte im Bunde ist auch heute noch vielen ein Begriff, selbst wenn man deutlich später erst das Licht der Welt erblickte. Wolfgang Stühler, Gründungsmitglied des AMSC Pohlheim, brachte sein Goggomobil mit. Die von 1955 bis 1969 gebauten Fahrzeuge sehen zwar aus wie Autos, durften aber damals sogar mit Motorradführerschein gefahren werden, da der Hubraum der kleineren Modelle nur 250 Kubikzentimeter betrug.

Mit insgesamt 20 Fahrzeugen aus den verschiedensten Bereichen des Automobil- und Zweiradsports sowie auch einigen durchaus gut erhaltenen Oldtimern ist unsere Ausstellung nun vollständig und konnten auch den ein oder anderen Gast in packende Gespräche verwickeln.

Direkt nebenan, auf dem Kartparcours, konnten manche Kids ihre erste Fahrt mit einem Kart erfahren. Jugendleiter Lukas Müller und seine Helfer haben hier einen einfachen Slalom aufgebaut, auf dem man gut die ersten Schritte machen konnte. Das wurde auch von zahlreichen Kindern aller Altersgruppen gerne angenommen, was uns natürlich besonders freute. Schließlich war das für uns auch eine Art Sichtung um den Nachwuchs zu begeistern und für den Verein zu gewinnen. Direkt an den beiden kommenden Wochenende finden extra Trainings für potentielle Neuankömmlinge statt. Wen jetzt erst die Lust packt, kann sich natürlich jederzeit bei uns melden und wir finden einen passenden Termin.

Gegen 17:00 Uhr endete dann der Tag der offenen Tür und wir bereiteten alles für die eigentliche 50 Jahrfeier vor. Meike Zettl eröffnete mit einer kurzen Rede die Feierlichkeiten mit fast 80 angemeldeten Gästen, die unser kleines Festzelt mehr als gut gefüllten. Darunter auch, was uns besonders freute, gleich drei Gründungsmitglieder: Volker Maid, der damals auch den ersten Vorsitzenden stellte, sowie Richard Oehm und Wolfgang Stühler. Stefan Assmann hatte für den Abend wiedermal ein köstliches Mal vorbereitet und so ging es nach dem Essen mit den Ehrungen weiter. Hierzu bereiteten wir Präsentkörbe vor und bedankten uns natürlich für die vielen Jahre der Vereinstreue. Daneben gab es aber auch zahlreiche weitere Jubiläen wie einige 25 Jährige und etliche 10 Jährige. Damit nicht genug, wandelte unser Sportleiter Alexander Döhne den Vorstandsspiegel in eine Art Wettkampf um und ehrte hier zusammen mit seinem Amtskollegen, ADAC Hessen-Thüringen Sportleiter Rene Burkhard, Vorstandsmitglieder mit außergewöhnlich langer Dienstzeit. Ulrich Klützow, ebenfalls Gründungsmitglied, hätte hier sicherlich ganz weit die Nase vorne gehabt ist er doch leider 2014 verstorben. Er war Mitglied des ersten Vorstands und zwischendurch Schriftführer und auch erster Vorsitzender war er dann ewiger zweiter Vorsitzender bis zu seinem krankheitsbedingten Rücktritt im Jahr 2011. Seine Tochter Nicole Becker hatte spontan eine sehr emotionale Rede vorbereitet, die nicht nur jene zu berühren wusste, die ihren Vater kannten. Geehrt werden konnten dann zum Beispiel Richard Oehm, der nach 22 Jahren im Vorstand, darunter 14 Jahren als erster Vorsitzender, den Ehrenvorsitz verliehen bekam und somit 49 Jahre in sich vereint. Bei der aktiven Zeit im Vorstand konnte ihn Hartmut Franke allerdings um 1 Jahr übertrumpfen. 1995, bereits 11 Jahre als Kassier an der Seite von Richard Oehm, wurde er dessen Nachfolger als erster Vorsitzender für weitere 12 Jahre, was in Summe 23 Jahre im aktiven Dienst entspricht. Aber auch sportlich wurde geehrt. So erhielten Markus Jung, Daniel Habicht und Alexander Döhne für ihren jahrelangen Einsatz bei Veranstaltungen die vom ADAC vergebene Ewald-Kroth-Medaille in Bronze. Meike Zettl, unsere derzeitige erste Vorsitzende, wurde nichtsahnend mit der Ewald-Kroth-Medaille in Silber überrascht. Zum Schluss wurde noch ein Foto aller geehrten Anwesenden und gingen in den gemütlichen Teil.

Wir bedanken uns nicht nur für ein tolles Fest, das dem Anlass mehr als gerecht wurde, sondern auch bei allen Helfern und Unterstützern, die all die Jahre hinter uns standen und mit auch ein Grund dafür sind, dass wir heute diese Feier veranstalten durften. Wir freuen uns auf die kommenden 50 Jahre, vielen Dank!